Kunst/ Architektur

„Der ungläubige Thomas" (Caravaggio)

Michelangelo Merisi (1571 - 1610), nach dem Ge­burt­sort seiner Eltern Ca­ravaggio genannt, war einer der größten Ma­ler al­ler Zei­ten. Sei­ne Bil­der, die sich haupt­säch­lich durch ihre be­son­ders rea­lis­ti­sche Bild­ge­staltung und dra­ma­ti­scher Lichtfüh­rung aus­zeich­ne­ten, be­ein­flussten sehr stark Maler des Barocks.
Das Johannesevangelium berichtet, wie nach der Kreuzigung Christi der Wie­derauferstandene zu­nächst einer Gruppe Jünger ohne Thomas erschien. Der Abwesende entgegnete auf die Berichte, solange er nicht die Wundmale des Gekreuzigten gesehen und seinen Finger in dessen Seite gelegt habe, glau­be er nicht. Als Christus dann ein weiteres Mal unter seine Jünger tritt, fordert er Thomas auf, seine Hand in seine Wunde zu legen und zu glauben. Erst jetzt antwortet Thomas: „Mein Herr und mein Gott.“ Diese Szene ist in der Malerei oft aufgegriffen wor­den, niemals jedoch in der Drastik, die Mi­che­lan­ge­lo Me­ri­si da CaravaggiosUngläubiger Thomas“ ihr verleiht.
Tief stößt der Apostel den Zeigefinger seiner alles andere als sauberen Hand in die Wunde Christi, mit weit aufgerissenen Augen nimmt er in sich auf, was er zum Glauben braucht. Seine von Furchen über­zo­gene Stirn zeigt die bei­na­he physische Anstrengung, die für Thomas dieser Moment der Überzeu­gung bedeutet. Auch sonst ist das Körperliche bei Ca­ra­vaggios Thomas stark be­tont: Seine Hände sind grob und ihre Fingernägel dunkelrandig, die Linke stemmt er energisch in die Seite, seine Nase ist geplättet fast wie die eines Boxers, der fleckige Mantel ist an der Schulter aufgerissen.
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Der ungläubige Thomas
Auch die anderen Jünger, obgleich schon von der Identität des Erlösers über­zeugt, beugen ihre Köpfe hin zum Geschehen, mit der Neigung seiner linken Hand scheint Jesus auch ihre Blicke mit in seine Wunde zu leiten. Das Ge­drän­ge der vier Häupter in der oberen Bildmitte spitzt die Dramatik des Ge­schehens in Caravaggios Bild ebenso zu wie die für den Künstler so typi­sche Hell-Dunkel-Malerei.

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