Italienische Sprache

Italienische Gestik

Beim Lernen einer Fremdsprache sind nicht nur Grammatik, Syntax, Wort­schatz, Redewendungen und korrekte Aussprache wichtig. Die reichen viel­leicht aus zum Lesen, um sich ver­ständ­lich zu machen und (je nach Wis­sens­stand) auch um einen anspruchsvollen Gedankenaustausch zu meistern. Etwas wird aber dennoch fehlen: die Spra­che der Ge­sichts­aus­drücke und der Gesten. Zwar gibt es dank der Medien inzwischen zahlreiche meist einfache Gesten (beispielsweise der ge­hobene oder ge­senk­te Daumen oder das Victory-Zeichen), die ziemlich uni­versell sind und des­halb fast überall verstanden werden. Aber im Allge­mei­nen fallen bei den un­terschiedlichen Natio­na­li­täten die Gesten völlig anders aus. Das kann zu Missverständnissen führen.
Überall auf der Welt wird das Sprechen ab und zu durch Gesten unter­stri­chen, und zwar nicht nur, wenn man die Sprache des Gesprächs­part­ners nicht kennt und deshalb gezwungen ist, mit Händen und Füßen zu sprechen. Es gehört zum Gespräch dazu. Die Gestik ist überall auf der Welt ein wichtiger Teil der nonverbalen Kommunikation.
Italiener sprechen mit den Händen
Italien ist diesbezüglich ein ganz besonderes Land. Hier spielt die Gestik eine wesentlich größere Rolle als, beispielsweise, im deutschen Sprachraum. Die Italiener bekämen in einem entsprechenden Wettbewerb sofort den ers­ten Preis in der Kategorie „ausdrucksstärkste und kreativste Ge­s­tik„.
Es ist manchmal peinlich, wenn man als Italiener (oder Italienkenner) einen deutschen Film ansieht, der in Italien spielt, und in dem deutsche Schau­spieler sogar die Rollen von Italienern spielen. Ohne dass man es sofort er­klären kann, weiss man, dass alles unecht ist. Es wird zur Karikatur, wie wenn ein deutscher Nudelproduzent eine Nudelsorte „La mamma“ nennt.
Eine umfangreiche, leicht verständliche Zusammenstellung []
Gesten ohne Bilder zu beschreiben ist ziemlich nutzlos, nur Fotos oder die aud der Webseite aufgeführten Videos leisten hier Abhilfe. Deshalb wird auf eine ver­bale Beschreibung nonverbaler Gesten mit wenigen Ausnahmen verzichtet.

Was Italiener mit den Händen sagen Italienisch ohne Worte
Was Italiener mit
den Hän­den sagen
Italienisch ohne Worte
Körpersprache für Frauen

Eine der typischesten Gesten der Italiener ist die sogenannte „mano cornuta“ (Hörner). Der Zeigefinger und der kleine Finger werden von der Faust abge­spreizt, während der Daumen di mittleren Finger hält. Wenn die „Hörner“, d. h. die ausgestreckten Finger, nach oben und auf einen Mann gerichtet wer­den, soll dies sagen, dass dieser von der Ehefrau betrogen wurde, und des­halb cornuto (gehörnt) ist. Jemandem die „corna“ (Hörner) von hinten über dem Kopf zu zeigen, wenn ein Foto gemacht wird, ist ein allgemein beliebter Scherz. Peinlich ist es, wenn es ein Staatsmann (wie z.B. der ehemalige Premierminister Berlusconi) tut.
Eine weitere Zusammenstellung []
Wenn man hingegen die „Hörner" nach unten richtet, und die Hand dabei auf und ab bewegt, ist die Bedeutung eine völlig andere. Es ist eine Geste, die das Unglück abwenden soll, ähnlich wie bei uns das „Aufs Holz klopfen“. Es ist eine Abwehrgeste gegen „il malocchio“ (das böde Auge), die gegen über­na­türliche böse Kräfte beschützen soll.
Glück bringt in Italien übrigens auch das Kreuzen von Zeige- und Mittelfinger. „Ti incrocio le dita“ entspricht etwa dem deutschen „Ich halt dir die Daumen„.
Und noch eine [], mit mehr Erläuterungen
Es gibt bestimmte typisch italienische Gesten, die ziemlich ordinär sind und von Ausländern tunlichst vermieden werden sollten, zum Beispiel: die „Ellen­bo­gen-Geste“. Dabei wird die linke Hand in die Ell­bogenkrümmung des rech­ten Arms geschlagen und dieser leicht gebogen. Die Geste steht etwa für: „Du kannst mich mal ...“.
Am besten sollten Ausländer erst gar nicht ver­suchen, die Gestik der Italiener nachzuahmen:
1) weil sie sich lächerlich machen,
2) weil bei manchen Gesten auch geringe Unterschiede zu unter­schied­lichen Bedeutungen führen können.

Italienisch ohne Worte Fettnäpfchenführer Italien: Wie man so tut, als sei man Italiener
Italienisch ohne Worte
Körpersprache für Männer
Fettnäpfchenführer Italien: Wie man so tut, als sei man Italiener

Wenn man den Handrücken am Hals vom Kehlkopf bis zum Kinn streicht, so kann das „ich weiß nicht" bedeuten (in diesem werden gleichzeitig die Mund­winkel hinunter gezogen) oder „Me ne frego“, was so viel wie „das ist mir Schnuppe“, „ich pfeife darauf" bedeutet.
Nur für Fortgeschrittene: Wenn man die Hand zu einer Pistole formt (ge­schlos­sene Faust, ausgestreckter Daumen und Zeigefinger) und dann die Hand ein paar Mal um die Armachse dreht, dann will man damit etwa sagen: „finito!“ ( „Da gibt's nichts“, „ich hab nichts mehr“, „da ist nichts zu machen“, „Schluss“). Dazu gehört ein bedauernder Gesichtsausdruck.
 
 
Italienisch für Anfänger und Fortgeschrittene: Italienisch lernen mit Kurzgeschichten (mit Audiodateien, deutscher Übersetzung & Verständnisfragen)