Kunst/ Architektur

Renato Guttuso

Renato Guttuso (1911 - 1987) war ein ita­lie­ni­scher Maler, Zeichner, Il­lu­strator, Bühnenbildner, Kunstkritiker, Essayist und Politiker. Er vertrat einen moralisch motivierten Realismus, der sich vor allem mit den historischen und zeitgenössischen Realismen auseinandersetzte.

Renato Guttuso wurde am 26. De­zem­ber 1911 in Bagheria (Sizilien) ge­bo­ren. Weil seine Eltern sich wegen ihrer po­li­ti­schen Einstellung mit der Ge­mein­de Ba­ghe­ria zer­wor­fen hat­ten, wurde Renato erst am 2. Januar 2012 amtlich in Palermo gemeldet. Schon als Kind entdeckte er seine Liebe zur Malerei und erlernte bei einem sizilianischen Karrenmaler den Umgang mit Farbe und Pinsel. Ende der 1920er Jahre verkehrte er im Studio des Futu­ri­sten Pippo Rizzo und die Kunstszene Palermos. Nachdem er 1931 in Rom an der ersten Quadriennale d'Arte Nazionale und 1932 in der Galleria del Milion in Mailand an einer kollektiven Ausstellung teil­ge­nom­men hatte, brach er das Jura­stu­dium, das er seinem Vater zuliebe begonnen hatte, ab und ging nach Rom.

Renato Guttuso. La potenza dell'immagine. The power of the image. 1967-1987 Renato Guttuso
Renato Guttuso. La potenza dell'immagine. The power of the image. 1967-1987 [] Renato Guttuso []

Er freundete sich mit Mario Mafai, Francesco Trom­badori, Corrado Cagli und Pericle Frazzini an, die seine Malerei stark beeinflussten. 1935 nahm er an der zweiten Quadriennale teil und 1936 an der Biennale von Venedig. In den Jah­ren von 1935 bis 1937 hielt er sich in Mailand auf, wo er auch den Militär­dienst absolvierte. Er machte die Be­kannt­schaft mit dem Dichter Salvatore Quasimodo und dem Schriftsteller Elio Vittorini und kam auch mit der künst­lerisch experimentellen Bewegung bekannter Künstler wie Renato Birolli und Giacomo Manzù in Berührung.
In den Jahren 1937 - 1939 befreundete er sich mit Alberto Moravia, Antonello Trombadori und Mario Alicata, die eine wichtige Rolle spielten in der An­nä­he­rung Guttusos an den Kommunismus. Trotz seiner politischen Haltung ver­schrieb sich Guttuso nie dem sozialistischen Realismus russischer Prägung. In diesen Jahren realisierte er solche epischen Werke wie „Fucilazione in cam­pagna“ (Erschießung) und Fuga dall'Etna (Die Flucht vor dem Ätna).
Eine Zusammenstellung
1940 trat Guttuso der Kommunistische Partei bei, was ihm einen zusätzlichen künstlerischen Impuls gab und sein Werk dauerhaft prägen würde. In dieser Zeit malte er seine Crocefissione (Kreu­zigung, 1941), das als eines der wich­tigsten Meis­terwerke des 20. Jahrhunderts gilt. Es sei, so Guttuso, ein Symbol für all jene, die aufgrund ihrer Ideen Schmähung, Inhaftierung und Peinigung er­lei­den mussten. Das Bild war zweifelsohne eine offene An­klage gegen das fa­schistische Regime. Guttuso ging in den Widerstand und seine Serie von Zeichnungen Gott mit uns gilt als Zeuge dieser Zeit des Parti­sa­nenkriegs.
Nach dem Krieg setzte er sich an die Spitze der neuen Künstlerfront und nach 1948 gründete er die Künstlergruppe „Fronte nuovo delle arti" und wurde zu einem wichtigen Vertreter des Realismus. In den 1950er Jahren war er der wichtigste Vertreter einer „realistischen" und politisch engagierten Strömung.

1947 heiratete er Mimise Dotti und von da an wurde der weibliche Körper do­minierend in seinen Werken. Eine weitere Muse, die ihn inspirierte, war Marta Marzotto, die seine Geliebte war und die vom Ende der 1960er Jahre die vor­herr­schende weibliche Figur in seiner Malerei war.  Von 1966 bis 1968 hatte Guttuso eine Professur an der Accademia delle Belle Arti di Roma. 1968 war er Gastdozent der Ham­bur­ger Hochschule für bildende Künste.

In den 1970er Jahren widmete er sich intensiv der Politik. 1975 wurde er in den Stadtrat Palermos gewählt. 1976 und 1979 war er für zwei Legisla­tur­pe­rioden im italienischen Senat. 1987 starb der Künstler in Rom. Sein Grab ist ein Werk des Bild­hauers Giacomo Manzù.

Zahlreiche sind die bedeutende Werke, die dieser große sizilianische Künstler der Nach­welt hinterlassen hat: Das Begräbnis von To­gliat­ti, Vucci­ria, Van Gogh bringt sein Ohr ins Bordell von Ar­les, nur um einige zu nennen.
 
 
 
Renato Guttuso
Renato Guttuso
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