Musik

Gioachino Rossini


Der italienische Kom­po­nist Gioachino Rossini (1792-1868) gilt als ei­ner der be­deu­tend­sten Opern­kom­po­nis­ten. Er drüc­kte der Oper ei­nen Stil auf, der be­stimmt war, ei­ner gan­ze Epo­che zu be­ein­flus­sen. Sei­ne Opern Der Bar­bier von Se­vil­la“ und „La Ce­ne­rentola“ (Das Aschen­put­tel) gehören auch heute noch zum Standard­re­per­toire der Opern­häuser weltweit.
Gioachino Rossini kam am 29. Februar 1792 in Pe­saro (Marche) – drei Mo­nate nach Mozarts Tod – als Sohn eines Hornisten und einer Sängerin auf die Welt und wurde auf den Namen Giovacchino Antonio Rossini getauft. Er selbst schrieb sich fast aus­schließ­lich Gioachino, weshalb diese Na­mens­form heute im all­ge­mei­nen von der Musik­wissenschaft verwendet wird.

Il barbiere di Siviglia
vivica genaux
La Cenerentola
(Claudio Abbado)

Der Barbier von Sevilla
Vivica Genaux - Arien

Bereits in seiner Kindheit bekam er eine mu­si­kalische Erziehung. Er lernte Violine und Cembalo spielen und hatte auch eine schöne Gesangsstimme. Sein Bruder machte deshalb den Vorschlag, Gioachinos Stimme als Sän­ger­kastrat zu erhalten, was seine Mutter aber energisch ablehnte. 1806 ging er nach Bologna aufs Konservatorium, wo er Un­ter­richt in Komposition be­kam, aber auch in Vio­loncello, Horn, Klavier und Gesang. Im Kon­ser­va­to­rium schrieb Rossini seine ersten Kompositionen.
Ouverture aus „L'Italiana in Algeri"
Seine ersten Opern, erregten kein be­son­de­res Aufsehen. Erst mit Tan­cre­di“, "Il Signor Bruschino" und "L’Italiana in Algeri" kam 1813 sein erster wirklicher Erfolg. Alle drei Opern wurden 1813 in Venedig auf­ge­führt. 1815 wurde er zum Leiter des San-Carlo- und des Fondo-Thea­ters in Neapel er­nannt. Ver­trag­lich war er verpflichtet, für jedes der bei­den Häuser eine Oper pro Jahr zu kom­po­nie­ren, er durfte aber auch in anderen Städten Opern aufführen. 1823 heiratete er die spanische Opern­sängerin Isabella Col­bran, mit der er von bis 1836 verheiratet blieb. Sie gehörte zu den berühmtesten Sängerinnen ihrer Zeit.
Anna Moffo singt „Una voce poco fa" (Il barbiere di Siviglia)
Im Jahr 1816 führte Rossini erstmals den "Barbiere di Siviglia" im Teatro Argentina in Rom auf. Noch im selben Jahr führte er den "Otello" im Teatro del Fondo in Neapel auf. Was ihm einen triumphalen Erfolg brachte. Nach der Aufführung von „La gazza ladra im Teatro alla Scala in Mailand im Jahr 1817 explodiert in ganz Italien die Rossini-Manie. Der Komponist freundet sich mit Metternich an und beginnt eine Verhandlung mit l’Opéra von Paris.
Vivica Genaux singt aus „L'Italiana in Algeri"
Bevor er im Februar 1824 der Hofkomponist des Königs von Frankreich (Louis XVIII) wur­de, begab er sich mit seiner Frau auf einen fünf­mo­na­ti­gen Aufenthalt nach Lon­don, wo Isabella zum letzten Mal auf der Bühne auf­trat. Zu den bekannten Werken nach sei­ner Zeit als Opernkomponist zählen Sta­bat mater und Petite Messe so­len­nel­le, ent­halt In Paris, wo er in fünf Jahren fünf Opern kom­po­nier­te, versiegt seine kompositorische Ader.
1829 schrieb Rossini die letzte Oper sei­nes Lebens, „Wilhelm Tell„. Als im Juli 1830 in Frankreich die Juli-Revolution aus­brach, die den endgültigen Sturz der Bourbonen und die erneute Machtergreifung des Bürgertums zur Folge hatte, verlor Rossini alle Ämter. Es gelang ihm aber, eine lebenslange Rente per Gericht durchzusetzen.

Insge­samt verfasste Rossini 39 Opern. Er erwarb sich den Ruf als „Maes­tro der Opera buffa “, obwohl er durchaus auch ernste Opern kom­po­niert hatte.
Questo è un nodo avviluppato“ (Cenerentola)
Von 1836 bis 1848 lebte Rossini in Bologna als Direktor des Musiklyzeums. Obwohl er keinen Opern mehr schrieb, war er auch wei­terhin als Komponist tätig, mit dem Schwer­punkt auf der Kirchen- und der Kam­mer­mu­sik. Zu den bekannteren Werken nach seiner Zeit als Opernkomponist zählen Sta­bat mater und Petite Messe solennelle. Im Jahr 1846 heiratete er – Isabella Col­bran war 1845 gestorben – die Französin Olympe Pélissier, eine Ehe die bis zu Rossinis Tod währte. Im Revolutionsjahr 1848 zog Rossini, wegen eines poli­tischen Konflikts, von Bologna nach Flo­renz. 1855 zog er schließlich wieder nach Paris, wo er bis zu seinem Le­bens­ende blieb, um seinen Ruhm und seine letzten Le­bens­jahre zu genießen.
Maria Callas singt „Nacqui all'affanno e al pianto" (Cenerentola)
Gioachino Rossini starb am 13. November 1868 in Paris. Er wurde zunächst auf dem Pariser Friedhof Père-Lachaise beigesetzt, bevor man seine Gebeine 1887 in die Kirche Santa Croce in Florenz überführte.
Rossini vermachte alle seine Güter seiner Heimatstadt Pesaro, in der auch heute noch ein Konservatorium seinen Namen trägt.

Ouverture des „Guglielmo Tell"

Siebzig Jahre vor Verdi schrieb auch Gio­ac­hi­no Rossini einen „Otello“. Verdis Oper Otello (1887) ist ein unangefochtenes Meisterwerk. Ob es der Todes­stoß für die Rossini-Oper war, ist bis heute umstritten. Fest steht, dass da­nach das Werk Rossinis für die nächsten 60 Jahre in der Versenkung verschwand. Urteilen Sie selbst!
Otello – „Assisa a pie d'un salice“ (Frederica von Stade)

Dass Rossini auch für seinen Witz bekannt war, erkennt man an den den Titeln mancher seiner Werke: Gefolterter Walzer, asthma­tische Etüde oder Fehlgeburt einer Polka-Mazurka.

Rossini
Loriots kleiner Opernführer
La Cenerentola
(Claudio Abbado)

Best of Rossini
Loriots kleiner Opernführer

Der Ehrenpräsident der Deutschen Rossini Gesellschaft, Alberto Zedda, sagte über Rossini: „Er war ein großer Ironiker. Er wusste, dass man den Gege­ben­heiten des Lebens mit einem Lächeln begegnen sollte, mit Leichtigkeit. Auf seine Weise erzählt der Rhythmus bei Rossini vom menschlichen Leben. Auch ganz ernste Geschichten werden nicht mit viel Klangaufwand dargestellt, son­dern immer mit Leichtigkeit, wenn man will mit Eleganz. Das hat nichts mit Zynismus zu tun. Es zeigt nur den Blick­winkel an, aus dem die Ge­schich­te betrachtet wird, nämlich von einem überlegenen Standpunkt aus.

Gioachino Rossini war nicht nur ein be­gna­deter Komponist, sondern auch ein Gourmet. Fast in jedem guten Restaurant kann man heute noch die berühmten "Tournedos Rossini" fin­den, die der Komponist selbst er­fun­den haben soll. Ob das stimmt, ist unsicher. Jedenfalls stellte Rossini gerne seine Menüs selbst zusammen und suchte auch die dazu passenden Weine aus.

Rossinis Werk (Auszug)

1810 La cambiale di matrimonio
1813 Tancredi
1813 L´italiana in Algeri
1815 Elisabetta
1816 Il barbiere di Siviglia
1816 Otello
1817 La Cenerentola
1817 La gazza ladra (Die diebische Elster)
1823 Semiramide
1825 Il viaggio a Reims
1829 Wilhelm Tell
1831 Stabat Mater (vollendet 1841)
1863 Petite Messe solennelle

 
 
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