Geschichte

Mussolinis heimlicher Sohn
Benito Mussolini (geb. am 29. Juli 1883 Predappio, Emilia-Ro­magna / gest. am 28. April 1945 bei Dongo am Comer See - erschossen) war von 1922 bis 1943 fa­schis­ti­scher Diktator Italiens. Als Führer des fa­schisti­schen Re­gi­mes führte er den Titel Duce del Fascismo.
Marco Bellocchios Film „Vincere" erhielt 2009 eine Einladung zu den 62. Film­festspielen von Cannes. Der Spielfilm nimmt sich des Schicksals ei­nes ge­heim­gehaltenen Sohnes von Benito Mussolini an.
Bereits 2005 wurde auf dem italienischen Fern­seh­pro­gramm Rai TreIl se­gre­to di Mussolini“ (das Geheimnis von Mussolini) gezeigt, ein do­ku­mentarfilm von Fabrizio Laurenti und Gianfranco No­relli über das tragische Leben von Ida Dalser und den Sohn, den sie mit Benito Mussolini, einem jun­gen Jour­nalisten der sozialistischen Zeitung Avanti hatte. 2006 kam zum selben Thema das Buch „Il figlio segreto di Mussolini“ (der geheime Sohn Mussolinis) von Alfredo Pieroni heraus.
Bellocchios melodramatischer Film wurde von der Kritik nicht besonders ge­lobt. Die meisten Kritiker sahen zwar solides Kino, vermissten aber die poli­ti­sche Brisanz. Anke Westphal von der Berliner Zei­tung nannte den Film eine opulente Mär­ty­rer­ge­schich­te. Für Christoph Huber von der ös­ter­rei­chi­schen Zeitung Die Presse ist der Film hingegen ein Meisterwerk. Er handelt von je­nem Geheimnis im Leben des faschistischen Diktators, wovon in der offiziellen Geschichte nie ge­spro­chen wurde: eine Frau, Ida Dalser, und ein Kind, Benito Albino, gezeugt, anerkannt und dann abgestritten.

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Ida Dalser war eine junge Dame aus gutem Haus, die 1914 den jungen Mussolini in Mailand kennen lern­te, als er noch als radikaler Sozialist die Par­tei­zeitung "Avanti!" herausgab. Sie war sofort völlig von ihm hin­gerissen. Um ihn bei der Finanzierung seiner eigenen Tages­zei­tung Popolo d'Italia zu un­terstützen, verkaufte Ida all ihr Hab und Gut. Bei Ausbruch des Ersten Welt­krieges ging Benito Mus­so­li­ni zum Militär und ver­schwand aus dem Leben der jungen Mutter. Zu diesem Zeit­punkt war Musso­lini bereits mit Rachele Guidi liiert, die er 1915 heiratete...

Offizieller Trailer von „Vincere" []
2009, nach dem der Film von Bel­loc­chio erschienen war, widmete der bekannte Journalist und TV-Mo­de­ra­tor Corrado Augias dem Thema eine Sendung sei­ner beliebten Serie „Die Geheimnisse der Geschichte„.
Benito Albino Dalser (1915-1942), auch unter dem Familien­na­men Musso­lini bekannt (wenn man der Version des Trientiner Journalisten Marco Zeni Glau­ben schenkt) und Bernardi (so hieß sein Adoptivvater), war der Sohn von Irene Dalser und Benito Mussolini.
Ob Mussolini und die Dalser ge­hei­ra­tet hat­ten, ist umstritten. Die Tat­sa­che, al­ler­dings, dass die Dal­ser während des Krieges eine staat­liche Bei­hil­fe be­kam, die für die Fa­mi­lien der ein­ge­zo­ge­nen Sol­da­ten vorgesehen war, scheint dies zu bestätigen. Entsprechend der Schilderung von Zeni, der die Dal­ser interviewt haben soll, wurde Benito Albino am 11. Januar 1916 von Mussolini anerkannt. Das ent­sprechende Dokument wurde jedoch niemals auf­ge­funden.
1915, auf Fronturlaub infolge einer Erkrankung, be­suchte Mussolini Ida in Mai­land. Die beiden mel­de­ten sich in einem Hotel als Eheleute an. Auf die­sem Heimaturlaub verbrachten die Bei­den ei­ni­ge Zeit zu­sammen, wobei Mussolini auch seinen Sohn sah.
In der Folge sendete Mussolini Ida regelmäßig Geld, das ihr für ein Aus­kom­men aber nicht zu reichen schien, denn sie verklagte ihn auf Unterhalt. Sie be­nutzte die Eintragung im Hotelregister, um zu be­weisen, dass sie ver­hei­ra­tet waren. Obwohl ihr das Gericht nicht glaubte, verurteilte es Musso­lini zur Zahlung eines höheren Beitrags. Von da an wollte er weder mit ihr noch mit seinem Sohn noch etwas zu tun haben. Die Beziehung mit Albino wurde von Mussolinis Bruder Arnaldo aufrecht erhalten, der immer ein herz­liches Ver­hältnis zu ihm behielt.
Benito Albino lebte mit der Mutter bis 1926, als die Frau, die sich immer noch als die gesetzmäßige Ehefrau Mussolinis betrachtete, in die Ner­ven­heil­an­stalt von Pergine eingeliefert wurde. Später kam sie in die von San Clemente bei Venedig. Benito Albino wurde in ein Internat geschickt, zuerst nach Monca­lieri, 1931, als sein Onkel Arnaldo starb, in ein weniger namhaftes Heim.

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1932 wurde er von Giulio Bernardi adoptiert, der auch zu seinem Vormund wurde. Benito Albino ge­lang es nie wieder, seine Mutter zu sehen, und er quälte sich ein Leben lang mit der Hoffnung von seinem Vater anerkannt zu werden.
Nachdem er einen Fortbildungskurs für Funk­te­le­gra­phie in La Spezia absol­viert hatte, meldete er sich freiwillig bei der Kriegsmarine. Zusammen mit Gia­como Minella, einem Neffen seines Adoptivvaters, schiffte er sich auf dem Kriegsschiff Quarto nach China ein. Laut den Aussagen von Minella, brachte er öfters seine Verwandtschaft zum Duce zum Ausdruck.
Zurück in der Heimat wurde auch er, wie seine Mut­ter, in eine Nerven­heil­an­stalt eingeliefert, in Mom­bel­lo di Limbiate, wo er 1942 vor Auszehrung starb.
 
 
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