Girolamo Savonarola | ||||
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Girolamo („Hyeronimus“) Savonarola wurde in Ferrara als Sohn des zutiefst religiösen Geschäftsmannes Niccolò Savonarola geboren. Mit 23 Jahren brach er sein Medizin- und Philosophiestudium ab, um in das Dominikanerkloster von Bologna einzutreten. | ||||
Im Abschiedsbrief an seine Familie nannte er die Gründe für seinen Eintritt ins Kloster: „Die unermessliche Schwäche der Menschen, die Vergewaltigungen, die Ehebrüche, die Räubereien, der Hochmut, der Götzendienst und die Gotteslästerung und die Gewalt einer Gesellschaft, die jede Fähigkeit zum Guten verloren hat.“ Er wolle indessen „nicht wie ein Tier unter Schweinen, sondern als vernünftiger Mensch leben". |
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In den folgenden Jahren zog er als Bußprediger durch das Land und fesselte seine Zuhörer mit flammenden Reden, in denen er ihnen das göttliche Strafgericht für ihre Laster androhte. | ||||
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Nach längeren Aufenthalten in verschiedenen Klöstern seines Ordens wurde der inzwischen sehr bekannte Mönch 1485 auf Initiative des Philosophen Pico della Mirandola und des Stadtherrs von Florenz Lorenzo de Medici ans Kloster San Marco in Florenz berufen, möglicherweise damit er dort besser zu beobachten und zu kontrollieren sei. Savonarola fuhr dennoch fort, die Lasterhaftigkeit der herrschenden Schicht und der kirchlichen Würdenträger anzuprangern. Er warf Lorenzo, dem „Prächtigen“, unter anderm vor, dass er die Gemeinschaftskasse geplündert habe. So war er letztlich zu einem nicht unerheblichen Teil für die Vertreibung der Medici 1494 aus Florenz verantwortlich. Schon am Sterbebett von Lorenzo verlangte er 1492, dass dieser auf alle Herrschaftsansprüche seiner Familie verzichten solle. | ||||
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Die Bürger von Florenz vertrauten Savonarola, weil er in seinen dramatischen Predigten den Gang der Geschichte vorhergesagt hatte. Er prophezeite, dass ein „neuer Kyros“ in Italien einfallen würde und - es kam Karl VIII., der das Königreich Neapel für sich beanspruchte. Savonarola prophezeite auch den Tod des Papstes Innozenz VIII. im Jahr 1494. | ||||
Savonarola schlug die Einführung einer neuen Verfassung nach venezianischem Vorbild vor: Anstelle einer einzigen Familie oder den wenigen reichen Grundbesitzern sollten Handwerker, Kaufleute und andere Mittelständler die Geschicke der Stadt mitbestimmen. | ||||
Savonarola erließ zunächst eine Amnestie, denn Versöhnung stand für ihn am Anfang eines wirklichen christlichen Lebens. Daraufhin folgte der Verbot für Kaufleute, Wucherzinsen zu erheben und es wurden Almosen gesammelt, um den Armen zu helfen. Savonarola wollte damit eine moralische Erneuerung auf christlicher Grundlage erreichen. Alexander VI., der Borgia-Papst, war wegen seines zweifelhaften Lebenswandels eine besondere Zielscheibe. | ||||
1495 untersagte Papst
Alexander VI. Savonarola, weiterhin zu predigen. Für
kurze Zeit hielt sich dieser ![]() |
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Am 12. Mai 1497 wurde Savonarola schließlich vom Papst exkommuniziert. Dadurch sank seine Popularität schlagartig und er verlor auch die Unterstützung der Franziskaner. Die Bevölkerung von Florenz, aufgestachelt von den Franziskanern, wandte sich nun endgültig gegen ihn. Vom König von Frankreich konnte er sowieso keine Unterstützung mehr erwarten. Als der Papst die Signoria, die Herrschaft der Stadt, unter Androhung des Interdikts für die ganze florentinische Republik aufforderte, Savonarola gefangen zu nehmen, wurde dieser von der aufgebrachten Menge aus dem Kloster geschleppt. | ||||
Er wurde eingekerkert und durch Folter zunächst zu Geständnissen gezwungen, die er aber später widerrief. Er wurde schließlich zum Tode verurteilt und als Ketzer zusammen mit zwei Freunden erhängt. Sein Leichnam wurde verbrannt. |
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