Geschichte

Die Schlacht bei Marengo

Koalitionskriege
Die Koalitionskriege, abgese­hen vom ersten auch napo­leonische Kriege genannt), sind die Kriege, die zwischen 1792 und 1815 durch die französische Revolution hervorgerufen wurden.
Die Schlacht bei Marengo, einem Dorf in der italienischen Provinz Alessandria, fand am 14. Juni 1800 statt und brachte Napoleon im Zweiten Koalitionskrieg den entscheidenden Sieg über die Österreicher.
Die Zweite Koalition
Die Zweite Koalition (1798-1801) gegen Napoleon, bestehend aus Russland, Großbritannien, Österreich, dem Osmanischen Reich, Portugal, Neapel und dem Kirchenstaat scheiterte ebenso wie die erste.
Napoleon Bonaparte marschierte im Sommer 1798 in Ägypten ein und schickte ein Expeditionsheer nach Irland. Die französische Flotte wurde aber von Horatio Nelson am 1. August in der Schlacht auf dem Nil bei Abukir geschlagen, und auch in Irland herrschte recht bald wieder Ruhe. Napoleon war letztlich gezwungen, sich aus Ägypten zurückzuziehen.
Mehrere Schlachten in der Schweiz und in Italien wurden von der Koalition gewonnen, jedoch waren die britischen Handlungsmöglichkeiten aufgebraucht und Russland zog sich zurück. So standen die Österreicher dem zurückge­kehr­ten Napoleon bei der Schlacht von Marengo am 14. Juni 1800 und bei der Schlacht von Hohenlinden am 3. Dezember allein gegenüber und unterlagen daher empfindlich. Am 9. Februar 1801 wurde der Friede von Lunéville zwischen Österreich und Frankreich geschlossen.

Napoleon
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Die Napoleo­ni­schen Kriege
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Ausgangslage
Während der französische General Moreau in Süddeutschland kämpfte, über­schritt Bonaparte Mitte Mai 1800 den Großen St. Bernhard. Der österrei­chische Baron von Melas, der österreichische Oberkommandierende, der von diesem Alpenübergang nichts wusste, war, um die Belagerung Genuas zu decken, am oberen Po stehen­geblieben, während die Franzosen sich nach Osten wandten, den Tessin überschritten, in Mailand die Cisalpinische Republik wiederherstellten und sich auch der Po-Linie bemächtigten.
Nach dem Angriff der Österreicher auf Casteggio am 9. Juni, den der fran­zösische General Lannes mit Erfolg abwies, hatte Bonaparte bei Stradella eine feste Stellung genommen. Als aber hier kein Angriff erfolgte, rückte er am 13. Juni in die Ebene des Tanaro bei Alessandria vor, weil er annahm, Melas werde sich nach dem inzwischen eroberten Genua zurückziehen, um sich dort auf der englischen Flotte einzuschiffen. Er entsandte die Division des Generals Desaix nach Novi an der Straße nach Genua, um dort die Lage zu erkunden, während zwei Divisionen unter dem Marschall Victor das Dorf Marengo besetzten, eine Division unter Lannes in der offenen Ebene zwischen Marengo und Castel Ceriolo stehen blieb und er selbst mit einer Division nach Torre di Garofalo zurückging.
Schlachtverlauf
Melas, der in Alessandria selbst stand, hatte sich inzwischen entschlossen, durch die feindliche Armee nach Piacenza durchzubrechen, und begann mit Tagesanbruch den Fluss Bormida auf drei Brücken zu überschreiten. Um 9 Uhr griffen die Österreicher die Franzosen, die in ihrer Zersplitterung auf eine Schlacht nicht vorbereitet waren, in Marengo an.Napoleon
Die Franzosen schlugen, geschützt durch einen tiefen sumpfigen Graben zweimal die Angriffe der Österreicher zurück; aber um Mittag gelang es den Österreichern beim dritten Anlauf, Marengo zu erstürmen und die Franzosen zum Rückzug zu zwingen. Jetzt erst erschien Bonaparte mit der Divi­sion Monnier und der Konsulargarde und versuchte, indem er die Flügel verstärkte, die Schlacht zum Stehen zu bringen. Aber zu spät, das Zentrum der Franzosen war voll­ständig durchbrochen. Bonapartes Truppen wurden in den Rückzug mit fortgerissen.
Der greise Melas - er war einundsiebzig - hielt den Sieg für entschieden und begab sich, erschöpft durch die Strapazen und durch eine leichte Wunde, nach Alessandria zurück, um seinen Erfolg nach allen Seiten hin zu verkünden, während er seinem Generalstabschef, General von Zach, die Verfolgung des Feindes überließ. Den übrigen österreichischen Truppen wurde bereits das Essen ausgegeben.
Die Wende
In diesem Augenblick, um drei Uhr nachmittags, erschien der General Desaix, der auf seinem Marsch nach Novi den Kanonendonner gehört hatte und sofort nach San Giuliano geeilt war, auf dem Schlachtfeld. Sofort warf er sich mit seinen 5.000 Mann den Österreichern entgegen, während der Marschall Marmont die Geschütze sammelte und auf die vorderste Kolonne der Öster­rei­cher richtete, die von Zach selbst befehligte.
Einen Augenblick hemmte Desaix deren Vormarsch, wurde aber durch eine Kugel tödlich getroffen und starb. Die Österreicher drangen unaufhaltsam vor. Da griff der französische Kavalleriegeneral Kellermann mit seinen Dragonern die feindliche Flanke mit solchem Ungestüm an, dass er sie durchbrach und von Zach, der mit 2.000 Mann abgeschnitten war, sich ergeben mußte und in Kriegsgefangenschaft ging.
Durch den beherzten Angriff der Kavallerie trat eine Wende ein. Während die Franzosen sich sammelten und wieder zum Angriff vorgingen, wichen die Österreicher erschreckt zurück. Ihre Reiterei ergriff offen die Flucht und riss auch das Fußvolk mit fort, so dass schließlich eine Panik ausbrach und sich die Truppen der Österreicher in wirrer Unordnung über die Bormida zu retten versuchten. Fast die gesamte österreichische Artillerie fiel in die Hände der Franzosen. Außerdem verloren die Österreicher 6.400 Mann an Toten und Verwundeten und 3.000 Gefangene, die Franzosen 7.000 Mann im ganzen.

Landkarte Norditalien 1796
Landkarte Nord- u. Mittelitalien 1803
Landkarte Nord- u. Mittelitalien 1806

Folgen
Der unerwartete Sieg der Franzosen war entscheidend: die allgemeine Nie­dergeschlagenheit ergriff auch den österreichischen Oberbefehlshaber, der bereits am 15. Juni mit Bonaparte einen Vertrag schloss, worin er sich ver­pflichtete, Genua, Piemont und die Lombardei zu räumen und sich hinter den Mincio zurückzuziehen.
So rettete Desaix' und Kellermanns Tapferkeit Bonaparte vor dem Unter­gang. Im Gefühl der Beschämung über seinen geringen Anteil am Erfolg haben Bonaparte selbst und seine Anhänger die Vorgänge der Schlacht möglichst zu verwirren und zu fälschen versucht, und da Bonaparte sich nicht selbst das ausschließliche Verdienst beimessen konnte, so ließ er bloß dem toten Desaix einen Teil des Ruhms zukommen. Erst später ist der wirkliche Sachverhalt aufgeklärt worden. Dennoch darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass Napoleon trotz seiner vorläufigen Niederlage gelassen auf die Ankunft Desaix' warten konnte, da er ihn selbst abkommandiert und in den Schlacht­verlauf einkalkuliert hatte.
 
 
Napoleon
Die Napoleo­ni­schen Kriege