Wein und Getränke

Die schönsten Cafés Italiens

Warum schmeckt das dunkle Heißgetränk in den kleinen Espressotassen in Italien so gut? Und welche Cafés sollten Reisende in ihrem Italien-Urlaub unbedingt aufsuchen?
Espresso, in Italien einfach „caffè“ genannt, verfügt über einen vollmundigen Geschmack. So legt der italienische Barista Wert auf eine hochwertige Kaffeebohne und außergewöhnliche Kreationen. Das Heißgetränk gilt als „ty­pisch italienisch“ und wird zu jeder Tageszeit genossen. Meistens wird der Es­pres­so in kleinen Espressotassen stehend an einer Bar getrunken, begleitet von einem Glas Wasser.
In Deutschland wird der Espresso immer häufiger getrunken, Filterkaffee ist auf dem Rückzug. Stilecht wird der Genuss auch hierzulande, wenn hochwertige Kaf­fee­bohnen italienischer Röstung verwendet werden und der „Caffé“ in kleinen dickwandigen Espressotassen serviert wird. Diese Tassen sind zuweilen winzig, weil ein echter „Caffè Espresso“ in geringen Mengen getrunken wird. Die Espressotasse enthält nicht mehr als 40 ml Flüssigkeit, das ist die Kaffeemenge, die normalerweise in einer Bar serviert wird. Eine große Auswahl an Es­pres­sotassen und Co. ist bei Anbietern wie beispielsweise Espresso Perfetto erhältlich.

Ein wesentlicher Grundpfeiler der italienischen Kaffeekultur sind die „Caffè“ (Kaffeehäuser), die als Botschaften der Kaffeekultur und Motoren der Beliebtheit des braunen Getränkes zu betrachtet sind.
Wer italienischen Kaffee verstehen will, muss ihn erleben – in Italien und in den Kaffeehäusern, die Kaffee zu dem machten, was er heute ist – ein Lebensgefühl und eine Lebenseinstellung, die das gesamte Land durch alle Regionen und alle gesellschaftlichen Gruppen verbindet.

Antico Caffè Greco (Rom)
Das Antico Caffè Greco in der Via Condotti in Rom besteht bereits seit 1760. Gegründet von Nicola della Maddalena, einem Griechen, gilt das Café als das letzte Künstlercafé in Rom. Denn hier trafen sich in der Vergangenheit bedeutende deutsche Maler und Künstler wie Johann Wolfgang von Goethe. Das Café ist noch immer ein Treffpunkt für Intellektuelle und Studenten.
Der Maler Ludwig Passini aus Österreich hielt in seinem Werk „Künstler im Café Greco in Rom“” Besucher des Cafés fest. Heute gilt das Café offiziell als „Mo­nu­ment von historischem und nationalem Interesse“. Das Café ist mit über 300 in den Räumen ausgestellten Kunstwerken die größte öffentlich zugängli­che pri­vate Kunstgalerie der Welt.
Ludwig Passini: Künstler im Cafe Greco in Rom, 1856

Caffè Sant'Eustachio (Rom)
Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Szene kaum von anderen Bars in Rom. Wenn es sich aber um den Caffè Sant’Eustachio handelt, befindet man sich im kultigsten Café der Ewigen Stadt. Hier auf eine Tasse anzuhalten, ist wie der Besuch eines altehrwürdigen Weinguts im Chianti: ein Erlebnis – und die beste Möglichkeit, italienische Exzellenz hautnah zu erleben.
Das 1938 gegründete Café präsentiert schmackhafte und ungewöhnliche Mischungen aus dem Kaffee Arabica und weiteren Sorten. Es ist nicht nur ein Ort, an dem man schnell Koffein zu sich nimmt, sondern ein Ort, der von der Geschichte der Stadt durchdrungen ist und darauf ausgerichtet ist, dem Gast die beste Tasse Kaffee zu servieren, die er je getrunken hat.
Des Rösten des Kaffees im Caffè Sant'Eustachio [1]

Café Florian (Venedig)
Bei einem Besuch in Venedig führt kein Weg an dem bekannten Café Florian vorbei. Das Café wurde im Jahr 1720 gegründet und bietet eine lohnenswerte Möglichkeit, in einer Location mit historischem Flair zu verweilen. Früher trafen sich hier Künstler und Intellektuelle. Heute ist jede Gesellschaftsschicht vertreten und erfreut sich an den hervorragenden Kaffeespezialitäten. Zu den berühmten Besuchern des Florian zählten Goethe, Lord Byron, Honoré de Balzac, Giacomo Casanova und Marcel Proust aber auch Richard Wagner, Thomas Mann, Hugo von Hofmannsthal, Jean Cocteau und Jorge Luis Borges.
Cafe Florian - Sala delle Stagioni [2]
Cafe Florian - Sala Cinese [3]

Gatsby Café (Rom)
Ein neues Café ist das im Jahr 2016 eröffnete Gatsby Café in der Piazza Vittorio Emanuele (in Esquilino) in Rom. Dieses überzeugt durch einen geschmackvollen Einrichtungsstil der 1960-Jahre. Früher wurde das Gebäude als Hutladen genutzt. Alte Hüte im Café erinnern noch heute an seine Geschichte.

Etabli Bakery (Rom)
In der Nähe der Piazza Navona in Rom befindet sich das Etabli Bakery (Vicolo delle Vacche 9). Das Café überzeugt durch eine rustikale Innen­ein­rich­tung aus Holz. Bekannt ist das Etabli Bakery für eine große Auswahl an köst­lichen Muffins, inklusive veganen Varianten. Auch frisch geba­ckene Brote, Brötchen und Hörnchen lassen sich hier mit einem vollmundigen Espresso kombinieren.

Caffè Tommaseo (Triest)
Das 1830 eröffnete Caffè Tommaseo war eines der Zentren der Triestiner irredentistischen Bewegung und ist noch heute ein Treffpunkt für Triestiner Händler, Künstler und Intellektuelle. Es gehört zu den historischen Stätten Italiens. Das Café befindet sich auf der Piazza Niccolò Tommaseo direkt an der Uferpromenade der sogenannten Neustadt (Borgo Teresiano). Das Café gilt als ältestes Kaffeehaus des Landes und bietet eine hervorragende Auswahl an Kaffeespezialitäten.

Caffè degli Specchi (Triest)
Das Caffè degli Specchi befindet sich im Erdgeschoss der Casa Stratti in Triest (direkt an der Piazza dell'Unità d’Italia) und ist landesweit als „das Café der Spiegel“ bekannt. Seit der Eröffnung im Jahr 1839 werden hier Spezialitäten im Stil der Wiener Kaffeehaus-Tradition serviert. Im historischen Ambiente der Casa Stratti genießt die Triestiner Gesellschaft heute wie damals köstliche, vollmundige Kaffeekreationen wie einen herben italienischen Espresso.
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Caffè degli specchi [4]

Café Canova Tadolini (Rom)
Das Canova Tadolini ist ein Museum, das ein Restaurant und ein Café beherbergt. Ausgestellt sind Büsten, Plastiken und weitere Werke der Künst­lerfamilie Tadolini. In dem Gebäude hatte der italienische Bildhauer Anto­nio Canova (1788-1868) ein Studio, das er seinem Schützling, Adamo Tadolini, überließ. Tadolini und seine Nachfolger lebten und arbeiteten dann in diesem Studio.
Im wundervollen Ambiente wischen den Kunstobjekten zu sitzen ist ein herr­liches Erlebnis. Das Museum ist ein beliebter Treffpunkt für einen Apertivo oder einen Caffè, und das Restaurant ist für die Speisekarte, auf der römische Klassiker wie Spaghetti alla Carbonara stehen, bekannt. Allerdings ist diese Einrichtung unumstritten für ihre Lage und Atmosphäre berühmt.
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Harry's Bar (Rom)
Harry’s Bar ist vielen Zuschauern von La Dolce Vita, einem Film von Federico Fellini, bekannt. Die Bar befindet sich in der Via Veneto in Rom und zog in den 1950er- und 1960er-Jahren zahlreiche Regis­seure, Pro­duzenten und Schau­spieler an, die sich aufgrund des wirtschaft­lichen Aufschwungs in Italien befanden.
Zu den prominenten Gästen gehörten Audrey Hepburn, Ava Gardner und Alberto Sordi. Vor dem Eingang des Cafés warteten zahlreiche Paparazzi. Noch heute ist dieses Flair spürbar.
Das historische Ambiente der Bar und des Restaurants ist international bekannt und auch bei der gehobenen römischen Gesellschaftsschicht beliebt. Auch Antony Hopkins, Mel Gibson, Hilary Clinton, Carla Bruni und Katherine Kelly Lang besuchten das Café bereits.
Harry's Bar (Rom) [5]

Harry's Bar (Venedig)
Harry’s Bar wurde am 31. Mai 1931 von dem Italiener Giuseppe Arrigo Cipriani (1900–1980) und seinem US-amerikanischen Freund und Geldgeber Harry Pickering eröffnet, der auch Namensgeber war. Im Laufe der Jahre wurde Harry’s Bar zum Treffpunkt für Schriftsteller, Maler, Künstler, Aristokraten, Könige und Königinnen. Unter ihnen waren: Barbara Hutton, Katherine Hepburn, Gary Cooper, Giancarlo Menotti, Peggy Guggenheim, Orson Welles, Frank Lloyd Wright, Joe di Maggio, Truman Capote und Ernest Hemingway. Die Schlüssel zum Erfolg dieser winzigen Bar waren: Service, Freiheit und Mangel an Aufdringlichkeit.
Die Geschichte der Harry's Bar begann lange vor 1931. Sie begann mit einem gewissen Harry Pickering, der aufgrund eines beginnenden Alkoholismus von seiner reichen Tante in Venedig sitzen gelassen wurde. Er hatte kaum noch Geld. Glücklicherweise traf er einen jungen Barmann namens Giuseppe Cipriani, der Mitleid mit ihm hatte und ihm 10.000 Lire gab, damit er zurück in die USA kehren konnte. Nur zwei Jahre später kehrte Harry – nun vom Alkoholismus geheilt – nach Venedig zurück und gab dem glücklichen Barmann eine viel größere Summe zurück als die, die er verliehen hatte. Mit dem Geld eröffnete Cirpriani seine Bar in der Calle Vallaresso 1323. Noch heute bewahrt der Ort die von Giuseppe gewünschten Möbel aus den 30er-Jahren, die eine faszinierende Retro-Atmosphäre schaffen.
Harry's Bar (Venedig)

Antico Caffè San Marco (Triest)
Das Literatencafé Antico Caffè San Marco in Triest wurde 1914 eröffnet und blickt auf eine spannende Geschichte zurück: Denn hier wurden falsche Pässe für patriotische Aktivisten hergestellt. 1915 wurde das Café verwüstet, als Italien in den Krieg eintrat und pro-österreichische Aktivisten in diesem Zuge eindrangen.
Erst 1997 konnte sich das Café erneut zu einem beliebten Treffpunkt entwickeln. Besucher erfreuen sich an der Einrichtung im Jugendstil und können dank der integrierten Buchhandlung einen spannenden Roman lesen, während sie sich von den köstlichen Heißgetränken verführen lassen.
Antico Caffè San Marco

Caffè Paszkowski (Florenz)
1903 als Brauerei von der gleichnamigen polnischen Familie gegründet, nahm das Restaurant schon nach kurzer Zeit die Merkmale des Caffè Concerto an, das es international bekannt machte, und verfügt noch heute über wunderschöne Räumlichkeiten im Stil des frühen 20. Jahrhunderts. Noch heute finden dort Musikabende statt, auch wenn die Blütezeit der florentinischen Literatur vorbei ist. In den internen Räumen finden Meetings, Konferenzen und Modenschauen statt.
Das Caffè Paszkowski war ein Treffpunkt für Florentiner Intellektuelle oder diejenigen, die Florenz durchquerten, darunter mehrere Protagonisten der italienischen Kultur der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts (Giovanni Papini, Giuseppe Prezzolini, Ardengo Soffici, Dino Campana, Gabriele D'Annunzio, Eugenio Montale, Vasco Pratolini, Gaetano Salvemini und Umberto Saba). Ein berühmter Besitzer, Karol Paszkowski, war Honorarkonsul Polens in Florenz, und sein Sohn Stanislaw (in Stanislao italienisiert) heiratete Giovanni Papinis Tochter Viola.
1991 wurde es zum Nationaldenkmal erklärt.
Caffè Paszkowski [6]

Caffè Pedrocchi (Padua)
Das Caffè Pedrocchi ist ein berühmtes Café im Zentrum der Stadt Padua. In einem neoklassizistischen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert untergebracht, wurde die Dekoration der Zimmer zwischen 1826 und 1831 dem Architekten Giuseppe Jappelli anvertraut. Im Inneren nimmt ein großer Raum namens Rosa<&em> das gesamte Erdgeschoss ein. Im ersten Stock sind auf Initiative des fan­ta­sievollen und kreativen Architekten die acht Zimmer jeweils in einem anderen Stil eingerichtet (ägyptisch, romanisch, cinquecento, etruskisch usw.).
Caffè Pedrocchi (Rote Saal) [7]

Caffè Gambrinus (Neapel)
Das Caffè Gambrinus an der Piazza del Plebiscito in Neapel genoss seit seiner Gründung im Jahr 1860 ein hohes Ansehen, da es per Dekret als Lieferant des königlichen Hauses galt.
Die Bemalungen und blumigen Fresken der historischen Innenräume allein sind einen Besuch wert und wurden von den angesehensten Malern der Zeit ausgeführt. Auch Stucke, Statuen, Bildwerke und Spiegel im Zeichen des frühen Jugendstils sorgen für ein unvergleichliches Erlebnis, während Besucher einen heißen Espresso genießen.
Espressotasse des Caffè Gambrinus [8]

[1] LPLT (Lizenz Creative Commons)
[2] S.A.C.R.A. srl (Lizenz Creative Commons)
[3] S.A.C.R.A. srl (Lizenz Creative Commons)
[4] Twice25 & Rinina25 (Lizenz Creative Commons)
[5] IeBreakerO (Lizenz Creative Commons)
[6] Orric (Lizenz Creative Commons)
[7] Freepenguin (Lizenz Creative Commons)
[8] Giorgio Montersino (Lizenz Creative Commons)

 
 
Il caffè sos­pe­so Es­pres­so mit Herz: All­tags­weis­heit wohl­do­siert (dtv zwei­sprachig)