Für uns Kinder
aus dem deutschsprachigen Kulturkreis war die Bescherung
am Heiligen Abend das Hauptereignis des Weihnachtsfestes.
Den italienischen Kindern hingegen stand noch ein
weiterer Geschenketag bevor: die Befana, am Dreikönigstag.
Die Befana wird wie
eine alte, gutmütige
Hexe dargestellt, die mit einem Sack voller Süßigkeiten,
Asche und Kohle von Haus zu Haus auf einem Besen reitet.
Noch vor wenigen Jahrzehnten
fand die Bescherung in Italien erst am 6. Januar, dem Dreikönigstag,
statt. Allerdings brachten nicht die Heiligen Drei Könige
die Geschenke, sondern eine mythische vorchristliche Figur des
italienischen Volksglaubens, die Befana.
Befana ist der
Name dieser mythischen Figur, einer hässlichen Hexe, die
in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar auf der Suche nach dem
Jesuskind auf einem Besen von Haus zu Haus fliegt, Geschenke
bringt und ggf. bestraft. Im Laufe der Zeit gewannen die positiven
Aspekte ihrer Gestalt die Oberhand, so gilt sie heute in erster
Linie als gute Fee. Sie stellt eine Parallelgestalt zur alpenländischen Frau Percht dar.
Die wahre Geschichte der Weihnachtshexe Befana
Befana-Geschenkstrümpfe
Die Hexe La Befana: Das italienische Weihnachtsmärchen neu erzählt
Der
Name stammt vom Fest Epiphanias (Italienisch: Epifania), dem Fest der Erscheinung des Herrn den
Heiligen Drei Königen Kaspar, Melchior, Balthasar. Der Sage nach soll die Befana von den
Hirten die frohe Botschaft gehört haben. Der Stern sollte
sie zur Krippe führen. Einige Zeit später machte sich
die Befana auf die Suche nach dem Christkind, aber
da der Stern bereits verloschen war, konnte sie es nicht
finden. In der Hoffnung, eines der Kinder sei das Christkind, flog die Befana mit ihrem Besen von Haus
zu Haus und brachte den Kindern Geschenke. Eine weitere
Legende erzählt von einer Frau aus Palästina, die
zur Zeit nach der Geburt Jesu ausgegangen
war, um Geschenke für ihr Kind zu besorgen. Als sie nach
Hause kam, fand sie den Kleinen tot, von Herodes Soldaten ermordet
und verlor den Verstand. Seitdem ist sie unterwegs auf
der Suche nach Kindern, denen sie ihre Geschenke geben kann.
Die Befana, die die braven
Kinder beschenkt, wird meistens als alte, hässliche
Hexe dargestellt. Interessant ist jedoch, dass die Befana keineswegs der üblichen Darstellungsweise
dieses Hexentyps entspricht, sondern trotz ihres Äußeren
sozusagen der einer "weißen", also positiv wirkenden Hexe.
Fröhliche Befane
Am Vorabend des Dreikönigstags
hängen die Kinder Strümpfe an den Kamin oder stellen
Schuhe hin, damit die Hexe sie mit Gaben füllen kann.
In der Nacht kommt die Befana durch den Schornstein
in die Häuser und steckt den guten Kindern Süßigkeiten
und Geschenke in die Strümpfe. Aber Achtung! Bösen
Kindern wird nur Kohle in den Strumpf gefüllt. Selbstverständlich
handelt es sich niemals um echte Kohle sondern um „carbone
dolce“ (süße Kohle), eine schwarz gefärbte
Zuckermasse, die wie Kohle aussieht.
Carbone dolce (Süße Kohle)
Die Befana, die die braven
Kinder beschenkt, wird meistens als alte, hässliche
Hexe dargestellt. Interessant ist jedoch, dass die Befana keineswegs der üblichen Darstellungsweise
dieses Hexentyps entspricht, sondern trotz ihres Äußeren
sozusagen der einer weißen Hexe.
Waren die Kinder brav, dann gib's Süßigkeiten
Am Vorabend des Dreikönigstags
hängen die Kinder Strümpfe an den Kamin oder stellen
Schuhe hin, damit die Hexe sie mit Gaben füllen kann.
In der Nacht kommt die Befana durch den Schornstein
in die Häuser und steckt den guten Kindern Süßigkeiten
und Geschenke in die Strümpfe. Aber Achtung! Bösen
Kindern wird nur Kohle in den Strumpf gefüllt. Selbstverständlich
handelt es sich niemals um echte Kohle sondern um „carbone
dolce“ (süße Kohle), eine schwarz gefärbte
Zuckermasse, die wie Kohle aussieht.
Zwischen dem 2. und dem 6. Januar gibt es alljährlich in Urbania (Marken) ein Befana-Fest.
In diesen Tagen gibt es, neben dem inzwischen in vielen Orten zur Tradition gewordenen Brauch der "fliegenden" Befana – diese wird vom Glockenturm des Doms abgeseilt – auch Umzüge, Spiele, einen Wochenmarkt und verschiedene Aufführungen.
Zwischen dem 2. und dem 6. Januar gibt es alljährlich in Urbania (Marken) ein Befana-Fest.
In diesen Tagen gibt es, neben dem inzwischen in vielen Orten zur Tradition gewordenen Brauch der "fliegenden" Befana – diese wird vom Glockenturm des Doms abgeseilt – auch Umzüge, Spiele, einen Wochenmarkt und verschiedene Aufführungen.
Befana-Festival in Urbania
In Caserta (Kampanien) stürzte 2014 einmal die Befana sogar ab: Ein als "Befana" verkleideter Feuerwehrmann, der sich vom Glockenturm des Doms abgeseilt hatte, um wie im Flug auf den Domplatz hinunterzugleiten, erlitt dabei schwere Verletzungen, als sich ein Ende des zwischen zwei Türmen gespannten Seiles loslöste und er mit Wucht gegen den Glockenturm prallte.
Am
Dreikönigstag wird Tarquinia (Latium) zur Stadt der
Kinder. Für Kinder bis zum Alter von 12 Jahren findet das
kleine Marathonrennen „Corri per la Befana“
(„Lauf für die Befana“) statt. Danach,
Punkt 12 Uhr, wird die Befana auf dem Hauptplatz vom
Uhrturm des Rathauses abgeseilt. Alle Kinder, die an diesem
Rennen teilgenommen haben, bekommen dann von
der Befana ein Geschenk. Dieses Fest ist seit mehr
als 25 Jahren ein fester Bestandteil der Feierlichkeiten
in der Weihnachtszeit.
Die Befana in Tarquinia
Der Fantasie der Italiener sind keine Grenzen gesetzt, wenn sie am Dreikönigstag ihren Spaß haben möchten!
Die Befana unterwegs
SKURRIL: In der kleinen norditalienischen Gemeinde Fornovo di Taro ( Provinz Parma) findet jedes Jahr am 5. und 6. Januar die nationalen Tagung "Raduno Nazionale delle Befane e dei Befani" („Nationales Treffen der Befane und (männlichen) Befani“) statt, bei der unter anderem eine Miss Befana gewählt wird.
GESCHICHTLICHES: Die
Verteilung von Geschenken an Kinder im Namen der Befana wurde während des Faschismus, im Rahmen der „Romanisierung"
Italiens, sehr ermutigt. Während dieser Zeit wurde ab 1928 anlässlich des Dreikönigsfests die Befana fascista gefeiert. Dabei handelte es sich um eine von den Faschisten organisierte Wohltätigkeitsveranstaltung, bei der Geschenke an arme Kinder verteilt wurden.
MUSIK: Der vierte Satz von Ottorino Respighis sinfonische Dichtung Feste Romane (Römische Feste) aus seiner „Römischen Trilogie" ist nach der „Befana“ genannt.
Feste Romane IV: Die Befana
REDEWENDUNG: „Befana“
ist in der Umgangssprache auch zum Begriff für „hässliche
Frau" geworden. „È una Befana“
ist gleichbedeutend mit „Die ist ein hässlicher Vogel!"
Italienische Weihnachten
Die wahre Geschichte der Weihnachtshexe Befana