Landschaften/ Orte

Ferienregion Latsch-Martelltal
Die Ferienregion Latsch-Martelltal bietet neben einer atemberaubenden Natur, in der es sich wunderbar wandern und Rad fahren lässt, jede Menge Kultur und Geschichte. Zahlreiche Schlösser und Burgen erzählen die Geschichte der Re­gion. Einige wurden restauriert und sind bis heute erhalten geblieben. Von an­deren sind nur noch die Überreste vorhanden.
Der Zufrittsee im Martelltal

Bauhistorische Spuren
Die Gegend um Latsch-Martell ist eine der wenigen Regionen Südtirols, in denen teils gut erhaltene Burgen und Schlösser von früheren Zeiten erzählen. Im 13. Jahrhundert wurde hier die einzige Wasserburg im Vinschgau errichtet, die Burg Latsch. Auch die ehemalige Burg Obermontani, die Burg Annenberg und die Ruine von Untermontani stammen aus dieser Zeit.

Burg Latsch
Die Burg Latsch entstand vor 1286. Sie wurde erstmals im Jahr 1297 erwähnt. Bis zum Jahr 1313 diente das mittelalterliche Bauwerk als Gericht, bis sie durch eine Erbschaft den Besitzer wechselte. 1770 sowie nochmals 1872 kam es bei einem Dorfbrand zu Beschädigungen am Gebäude. Beide Male wurde die Burg wieder aufgebaut.
Latsch ist ein guter Ausgangspunkt, um die umliegende Region mit ihrer Ge­schichte und den zahlreichen Schlössern und Burgen zu erkunden.
Burg Latsch (*)

Schloss Annenberg
Das Schloss Annenberg liegt auf einem hohen Berg und erinnert an eine Befestigungsanlage. Erbaut wurde das Schloss von den Herren von Burgus-Wangen im 13. Jahrhundert. Im Jahr 1315 wechselte es seinen Besitzer: Heinrich von Partschins nannte sich und die Burg fortan „von Annenberg“. Das Schloss Annenberg blieb bis ins 16. Jahrhundert hinein im Besitz der Familie. Diese erweiterte es stetig. Nachfolgende Besitzer kümmerten sich dann kaum noch um den Erhalt des Schlosses, sodass dieses zu einer Ruine wurde. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts baute ein neuer Besitzer die Burg wieder auf.
Schloss Annenberg (**)

Ruinen Obermontani und Untermontani
Früher war sie die wichtigste Burg im Niedervinschgau. Heute ist sie eine Ruine. Seit Jahren soll sie renoviert und wieder für Besucher zugänglich gemacht wer­den. Im Inneren der Burg gibt es gut erhaltene Fresken aus dem 15. Jahr­hundert zu bestaunen. Doch solange man sich vor Ort nicht einigt, lässt sich die frühere Burg Obermontani nur von außen besichtigen.
Auch die Burg Untermontani ist heute eine Ruine. Im 14. Jahrhundert befand sie sich im Besitz der Grafen von Annenberg. Im Laufe der Zeit verlor sie an Be­deu­tung und wurde nicht mehr gepflegt. Zuerst stürzten Teile des Palas und der Ringmauer auf der Westseite und später auch Teile des Bergfrieds ein. Eine Be­sich­tigung ist ebenfalls nur von außen möglich.

Schloss Goldrain
Das im Jahr 1323 erbaute Schloss Goldrain befindet sich oberhalb von Goldrain am Sonnenberg und dient heute als Kulturzentrum und Bildungshaus. Im In­nenhof gibt es ein gemütliches Café. Der Zutritt zum Gelände ist kostenlos, sodass man sich umsehen und auch über die zahlreichen Wei­ter­bildungsangebote informieren kann.

Schloss Juval
Hugo von Montalban erbaute das mittelalterliche Schloss Juval ungefähr im Jahr 1278. 1368 übernahmen die Herren von Starkenberg die Burg. Nach weiteren Besitzerwechseln gelang das Schloss 1540 in den Besitz der Familie Sinkmoser. Erst viel später, im Jahr 1913, nahm der aus Holland stammende Kolonialherr William Rowland an der in die Jahre gekommenen Burg eine umfassende Sa­nierung vor. Seit 1983 befindet sich das Schloss im Besitz der Berg­stei­ger­le­gende Reinhold Messer. Das Schloss wurde restauriert und dient nicht nur als Wohnsitz des Bergsteigers, sondern beherbergt auch dessen Ti­be­tika-Sammlung und weitere Sammelstücke. Schloss und Sammlung, die jetzt das Messner Mountain Museum Juval bilden, können besich­tigt werden.
„Ganesha“, der Elefantengott (***)

Burgkapelle St. Stephan
Die Burgkapelle St. Stephan liegt unterhalb der Ruine Obermontani. Erbaut wurde die Kapelle im Jahr 1487. Sie ist eine besonders sehenswerte Kirche in Südtirol. Während sie von außen eher schlicht wirkt, zeigen sich im Inneren prachtvolle Fresken.
Die Fresken der Burgkapelle (****)

Es gibt viel zu entdecken und zu lernen in dieser Ferienregion. Latsch ist dazu ein guter Ausgangspunkt. Ein empfehlenswertes Hotel im Vinschgau ist das Dolce Vita Hotel Jagdhof. Das Hotel verbindet die beiden Bereiche Sport & Spa und steht nach eigener Aussage „für gelebte Herzlichkeit, Menschlichkeit, Lässigkeit und Begeisterung“.

Neben den Schlössern, Burgen und Ruinen hat die Region rund um Latsch noch mehr Kultur zu bieten. Folgende traditionelle Events sollte man bei einem Urlaub im Vinschgau erlebt haben:

Erdbeerfest
Einmal im Jahr, immer am letzten Wochenende im Sommermonat Juni, finden in Martell zum Beispiel die beliebten Marteller Erdbeertage statt. Bei diesem großen Erdbeerfest können die Gäste die schmackhaften Erdbeeren der Bauern probieren und auch einkaufen. Ein buntes Rahmenprogramm gibt es ebenfalls.
Das Erdbeerfest im Martelltal

Herz-Jesu-Feuer
Das Herz-Jesu-Feuer ist ein in Tirol im 18. Jahrhundert entstandener Feu­er­brauch. Der Brauch geht auf frühere Sonnwend- bzw. Johannisfeuer zu­rück, die in Erinnerung an das „Herz-Jesu-Gelöbnis“ von 1796 umgedeutet wurden. Am 1. Juni 1796 vertrauten die Tiroler Landstände – angesichts der drohenden Kriegsgefahr durch napoleonische Truppen – das Land Tirol dem heiligsten Herzen Jesu an und gelobten, diesen immerwährenden Bund fortan jedes Jahr zu erneuern.
Am dritten Sonntag nach Pfingsten werden jedes Jahr in Südtirol die Herz-Jesu-Feuer entlang der Bergrücken entzündet. Oft werden die Feuer in Form von Kreuzen oder Herzen oder den Zeichen Christi („IHS“ oder „INRI“) angeordnet. Für viele Menschen ist das Bergfeuer heute vor allem eine gesellige Un­ter­neh­mung in Verbindung mit einer nächtlichen Bergwanderung.
Herz-Jesu-Feuer (hier in Partschins)

Latscher Tuifl
Am 5. Dezember treiben im Süden Tirols wilde Unterwelt-Gestalten ihr Un­wesen, die sogenannten Tuifl. Das Ganze ist eine Art Volksfest, das vor allem Kin­dern die Zeit bis Weihnachten auf lustige Art verkürzen soll. Diese lieben das Katz-und-Maus-Spiel, das sogenannte Tuifltratzen, mit den unheimlichen Wesen. Sie ärgern die merkwürdigen Gestalten und versuchen dabei, sich nicht von ihnen erwischen zu lassen. Das internationale Krampus- und Tuifltreffen, das alle zwei Jahre in Latsch stattfindet, ist der Höhepunkt der Latscher Tuifl..

In der Region Vinschgau kommen sowohl Erholungssuchende als auch Sport­begeisterte und Kulturinteressierte voll auf ihre Kosten. Tradition wird hier hochgehalten. Deshalb gibt es hier auch jede Menge Platz für Literatur, Theater, Kunst, Kultur und zeitgenössische Architektur. Da ist es kaum verwunderlich, dass die Kulturregion immer wieder große Architekten, Autoren und Künstler hervorbringt. Wer sich von diesem Zauber ein wenig anstecken lassen möchte, kann sich im Feriengebiet Latsch-Martelltal selbst auf eine kulturelle Reise begeben.

(*) ManfredK (Lizenz Creative Commons)
(**) Lightwallphotography.it (Lizenz Creative Commons)
(***) Self-photographed (Lizenz Creative Commons)
(****) Whgler (Lizenz Creative Commons)

 
 
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