Küche der Regionen

REGIONALKÜCHE - LATIUM

Pasta alla gricia



Die Region Latium ist die Region, in der das köstliche und zugleich sehr ein­fache Rezept „pasta alla gricia“ seinen Ursprung hat.

Das Gericht war ein typisches Gericht der Hir­ten der Re­gion Latium. Diese hat­ten wäh­rend ihren viele Tage dauernden Wanderungen nur das Nötigste und Haltbarste bei sich: Speck, Schafskäse und getrocknete Pasta. Daraus machte man ein einfaches, aber köstliches Gericht, die pasta alla gricia.
Der Name könnte von „Gricio“ abgeleitet sein, wie im Rom des 15. Jahr­hun­derts die Bäcker genannt wurden, die oft aus den deutschen Regionen des Rheins und aus dem Kanton Graubünden (italienisch „grigio“ =grau) kamen. Das Griscium war das graue Staubtuch, den die Grici selbst trugen, um nicht mit Mehl schmut­zig zu werden.
Dieses Gericht gilt als der Vorfahr des bekannteren Gerichts „amatriciana“. Letzteres unterscheidet sich nur durch die Verwendung von Tomatensoße. Es waren die Köche von Napoleons Armee, welche, als Ende des 18. Jahrhunderts Napoleon das Königreich Neapel eroberte, die Einwohner von Ama­tri­ce auf die Idee brachten, dem Gericht Tomaten hinzuzufügen.

Pasta alla gricia (Originalrezept)

Zutaten für 4 Portionen
400-500 g Pasta (Spaghetti, Tonnarelli, Bucatini, Rigatoni, Mezza manica)
120-160 g „Guanciale
150 g Pecorino-Käse
Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Salz für das Kochwasser
Erläuterung zu den Zutaten:
Guanciale ist ein aus der Schweinebacke oder Schweinenacken herge­stell­ter luftgetrockneter, ungeräucherter Speck. „Pancetta“ (Bacon) soll­te nicht ver­wen­det werden, weil ge­räu­chert.
Laut Puristen sollte der Pecorino aus Ama­trice sein, denn dieser ist nicht ge­sal­zen und leicht pikant. „Pecorino“ aus Rom hat einen zu starken Geschmack und ist zu sehr gesalzen.

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Zubereitung (Kurzfassung)
Der „guanciale“ wird (nachdem die Schwarte abgeschnitten wurde) in kurze, etwa 1/2 cm dicke Streifen ge­schnit­ten und ohne Fett oder Öl bei nie­dr­iger Temperatur an­ge­bra­ten, bis er anfängt, knusp­rig zu werden. Auf­pas­sen, dass er nicht ver­brennt! Wenn er knusprig ist, etwas von der „acqua di cottura“ (Nu­del­kochwasser) hinzufügen und umrühren, bis sich eine cremige Konsistenz ergibt.

Das klassische Rezept (mit UT)

Wie üblich wird die Pasta in einem aus­rei­chend großen Topf mit reich­lich ko­chendem Salz­was­ser „al dente“ (bissfest) gekocht und  anschließend mit dem guanciale in der Pfanne geschwenkt und mit dem geriebenen Pecorino gut ver­mengt. Mit reichlichem Pfeffer würzen. Ggf. noch etwas Nudelkochwasser hinzufügen, damit die Soße schön cremig wird.
Der Pecorino-Käse sollte nicht durchgereift sein. Gerieben soll er so leicht sein wie Schneeflocken.

Da geräucherte Speck (Bacon) den Charakter des Gerichts völlig verändert, empfiehlt es sich den Guanciale in einem italienieschen Lebensmittelladen (z.B. Eataly in München) oder online zu kaufen.
Guanciale Guanciale aus Amatrice

Im Bergdorf Grisciano, einem Ortsteil von Accumoli  (Provinz Rieti) findet jedes Jahr am 18. August die Sagra della pasta alla gricia statt. Der Ort behauptet, die Urheberschaft des Gerichts zu haben.
 
 
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